Bilder aus dem Museum

Der Amtshof

Die Brüder Grimm - Europäische Geistesgrößen

„Wie kein einzelner Mensch, so kann auch kein Volk für sich bestehen. In der Berührung mit andern entwickeln sich die besten Kräfte, wird man seiner Eigentümlichkeit erst bewusst (...). Wer sein Licht einsam brennt, kann es nicht bei dem Nachbar wieder anzünden, wenn es der Wind ausgelöscht hat(...).“ Wilhelm Grimm, 1843.

Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm gehören zu den bedeutendsten Geistespersönlichkeiten der deutschen und europäischen Kulturgeschichte. Sie gelten als die Begründer der Germanistik und haben mit der Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen" Weltruhm erlangt. Zeit ihres Lebens waren die Brüder Grimm nur selten voneinander getrennt.

„Lieber Wilhelm, wir wollen uns einmal nie trennen, und gesetzt man wollte einen anderswohin tun, so müsste der andre gleich aufsagen. Wir sind diese Gemeinschaft so gewohnt, dass mich schon das Vereinzeln zum Tode betrüben könnte (...).“ Jacob an Wilhelm Grimm, 1805

 

Das Brüder Grimm-Haus Steinau

Die Brüder Grimm wurden 1785 bzw. 1786 in Hanau geboren und kamen mit den Eltern und drei weiteren Brüdern (Ferdinand, Karl und Ludwig Emil Grimm, der sich als Zeichner und Radierer der Romantik einen Namen gemacht hat) im Jahre 1791 nach Steinau, wo zwei Jahre später die Schwester Charlotte Amalie, die so genannte Lotte, zur Welt kam.

Der Vater Philipp Wilhelm Grimm, selbst 1751 in Steinau geboren, war hierher versetzt worden. Vorher hatte er in Hanau als Hofgerichtsadvokat bzw. Stadt- und Landschreiber gewirkt und bekleidete nun die Stelle des landgräflichen Amtmannes für die Ämter Steinau und Schlüchtern. Die Stadt Steinau an der Straße, als ehemaliger Sitz der Obergrafschaft Hanau mit herrschaftlicher Architektur und entsprechenden Verwaltungsgebäuden ausgestattet, wurde somit ab 1791 auch sein Wohnort. Die Familie zog in das im Jahr 1562 errichtete Amtshaus, wo im Erdgeschoss Räumlichkeiten für das alltägliche Leben zur Verfügung standen und im Obergeschoss der Vater seine Diensträume hatte.

Das Amtshaus, das heute den Namen „Brüder Grimm-Haus“ trägt, ist ein stattlicher Renaissance-Bau mit steinernem Sockel und einem Obergeschoss, dass zum Hof hin mit einem reichen Fachwerk verziert ist. Das Gebäude und seine aus der gleichen Zeit stammenden Nebenbauten, u.a. eine Stallung, ist eine malerische großzügig gestaltete Hofanlage eingebettet, die mit einer Mauer umgeben ist. Das Sockelgeschoss des Baues ist durch zahlreiche profilierte Segmentbogenfenster gegliedert. Das Obergeschoss, durch einen Treppenturm auf der Hofseite erreichbar, ist hier durch auffälliges Schmuckfachwerk ausgewiesen, das auf 21 reich skulptierten hölzernen Konsolen aufliegt und mit geschweiften Andreaskreuzen in den Zonen unter den Fenstern dekoriert ist. Bemerkenswert ist die Konsole über der spitzbogigen Eingangstür. Der als Kopf eines Fabeltieres ausgeprägte untere Teil hat eine geisterabwehrende Funktion. Die steinernen Giebelwände tragen ein hohes Ziegeldach. Unter dem Walm des vorderen Giebels trägt ein kleines hölzernes Männchen die Last des Dachfirsts auf seinem Rücken. Die mit dem Gebäude verbundene Remise stammt aus der Entstehungszeit, ein an der Südseite in spätgotischen Formen angebautes Treppenhaus stammt aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Im Inneren wurde das Haus 1904 stärker umgestaltet.

 

Das Museum Brüder Grimm-Haus Steinau

Seit 1998 ist in diesem geschichtsträchtigen Gebäude ein Museum eingerichtet, das Brüder Grimm-Haus Steinau, das sich mit seinen Ausstellungen mit dem Leben, dem Werk und der Wirkung der Brüder Grimm beschäftigt. Natürlich steht die Kindheit und Jugend in der Region im Mittelpunkt und ein besonderes Kabinett ist den graphischen Arbeiten von Ludwig Emil Grimm gewidmet, das ganze Obergeschoss jedoch präsentiert das Märchen in seinem europäischen Kontext.

Bis 1975 diente das Steinauer Amtshaus als Amtsgericht, später wurde es von verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung sowie von Vereinen genutzt. 1998 wurde das Haus für die Errichtung einer repräsentativen Brüder Grimm Gedenkstätte mit dem Namen „Brüder Grimm-Haus“ zur Verfügung gestellt und zusammen mit der Kasseler Brüder Grimm-Gesellschaft e. V. eingerichtet. Nach umfangreicher Sanierung und Neukonzeptionierung zeigt sich das Museum nun seit dem 15. Mai 2011 in neuem Glanz.

Brüder Grimm-Haus

Geöffnet:
März bis Oktober täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr
November bis Februar täglich von 11.00 bis 16.00 Uhr
(Einlass bis jeweils 30 Minuten vor Ende der Öffnungszeiten)

Brüder Grimm-Haus
und Museum Steinau
Brüder Grimm-Straße 80
36396 Steinau an der Straße

Tel. (0 66 63) 76 05
Fax (0 66 63) 91 88 00
E-Mail info@museum-steinau.de

3D-Rundgänge:

Brüder Grimm-Haus:

Robert Sterl in Hessen:

Museum Steinau:

 

Wir danken der Firma Gandayo für ihre Unterstützung.

Das Brüder Grimm-Haus ist wieder am Projekt „Junges Literaturland Hessen“ beteiligt:

Audio-Guide

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Projekt und Publikation wurden gefördert durch das
Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst